Das Zelt-Musik-Festival hatte in diesem Jahr mal wieder Sportgitarrenmusik im Programm stehen: Von Welt waren im Spiegelzelt zu Gast und die Line-Up-Wahl war wirklich interessant, denn Fisherman’s Fall standen auch auf dem Zettel und feierten ihren 30. Geburtstag. Musikalisch liegen beide Bands doch weit auseinander, die gemeinsame Liebe zum SC Freiburg war dann wohl der gemeinsame Nenner, denn Fisherman’s Fall haben 2009 den Song „SC Freiburg immer wieder vor“ geschrieben, der seither im Stadion von tausenden Kehlen gesungen wird. Von Welt hingegen haben letztes Jahr den Song „Unendlichkeit“ rausgehauen, in dem Christian Günter, Captain des SC, die Hauptrolle spielt.
Okay, das war jetzt ein langes Intro, das aber wichtig für die Publikumszusammensetzung war: Ich – Mitte dreißig – war alterstechnisch irgendwo zwischendrin, denn es gab deutlich jüngere Fans (tendenziell Von Welt zuzuordnen) und 50+ Besucher*innen, die wohl wegen Fisherman’s Fall vor Ort waren. Nichtsdestotrotz wurde schon vor Beginn lauthals der Beginn von Welt gefordert, und da waren offensichtlich alle mit von der Partie. Los ging es dann leicht verspätet, aber Band und Publikum waren direkt auf einer Wellenlänge. Musikalisch hatte ich das Gefühl, dass die Band erst einmal mit den „poppigeren“ Songs begann (z. B. „Ein Komet“, „Eiszeit“), um sich dann dem Ende hin den härteren Songs zu widmen. Ein cleverer Schachzug, wie ich finde, denn so hat es die Band geschafft, dass auch die älteren Herrschaften ihre Smartphones zückten und das Live-Geschehen filmten. Was bei Von Welt bei jeder Show heraussticht, ist die Stimme von Nicolas: Er schafft jedes Mal den Switch von extrem ruhigen, tiefen Passagen in die kräftig hohe Stimme, die gefühlt den ganzen Raum einnimmt. Das klingt exakt wie auf Platte und das macht richtig Laune. Ich verfolge die Band nun schon eine Weile, und selbst als sie damals noch unter anderem Namen unterwegs waren, gab es bei den Vocals nie was zu meckern.
Back to Rock. Ein kleiner witziger Moment mitten im Set: Das Publikum sollte bei einem Song in die Knie gehen, was direkt zu einem Raunen (der älteren Semester) führte und so waren zwischen knienden Fans dann doch hier und da ein paar Besucher*innen stehen geblieben. Der anfänglich genannte Song „Unendlichkeit“ war natürlich Teil des Sets, die Stimmung war ab hier gefühlt auf dem Höhepunkt. Die Musiker selbst hatten sichtlich Bock im gut gefüllten Spiegelzelt zu zocken und waren dann teilweise auch mal im Publikum verschwunden. Zum Schluss gab es dann noch „Vorkriegskinder“ – mein Favorit vom Album – und „Schwarz Schwarz Weiß“, bevor es dann mit Fisherman’s Fall weiterging. Wenn du von Welt nicht kennst, solltest du definitiv diese beiden Songs checken, das lohnt sich!
Alle Fotos stammen von Hendrik Prostka, vielen Dank dafür!