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Bitch Queens im Slow Club Freiburg

Vor über einem Monat war eine meiner Lieblingscombos aus der Schweiz mal wieder in Freiburg zu Gast: die Bitch Queens. Im Slow Club sollten sie tatkräftige Unterstützung von zwei weiteren Bands erhalten, aber alles der Reihe nach.

Als wir gegen 21 Uhr aufgekreuzt sind, war tote Hose. Im Slow Club war nichts los? Wie kann denn das sein? Gut 40 Minuten später war die Bude voll, alles andere hätte mich auch gewundert, doch wie oft passiert es denn, dass man zu früh an eine Show kommt!? Mir ist das schon lange nicht mehr passiert, daher entstand zu Beginn die Verwirrung.

Nun ja, los ging es mit Les Givashits (geiler Name!) und ich muss gestehen, dass es eine Weile gebraucht hat, bis die Band mich „gecatcht“ hat, wie man so schön sagt: Die Drums waren jetzt nicht unbedingt tight und auch die Saiteninstrumente klangen irgendwie sonderbar. Doch die Frontfrau Ms.Tilly-Lilly war voll in ihrem Element, hat mich teilweise sehr an Nina Hagen erinnert (rein stimmlich) und vermutlich jeden Zuhörer in den Bann gezogen. Die Energie, die da versprüht wurde, konnte man förmlich anfassen. Ich behalte euch im Auge!

Weiter ging es mit The Monofones, und nach der Punkrock-Keule der Vorband ging es vergleichsweise etwas gemächlicher weiter, was nicht bedeutet, dass nicht auch hier viel Bewegung und Schweiß im Spiel waren. Gitarrist Sir Hamesly war im ganzen Slow Club anzutreffen, spielte seine Riffs im Publikum, auf der Bühne und vergaß vor lauter gelaufener Kilometer ab und an die Gitarre zu stimmen – wenn ich mich noch richtig erinnere, wurde da auch nur nach Gehör gestimmt. Da die Combo keinen Bass – und somit keinen tonalen Vergleich – hatte, fiel das auch nicht zu dramatisch auf. Ein Highlight des Tages: Als dann auch noch eine Saite riss, half ein Besucher aus, zog im Backstageraum eine neue auf und brachte die Gitarre zurück auf die Bühne – während The Monofones weiter ihr Set spielten. Hut ab für die Band & an den Gast aus dem Publikum.

Zu guter Letzt die Bitch Queens! Wer die Combo kennt, weiß, was das bedeutete: Viel Glitzer, Denimjacken und auch ein Pimmelmikrofon durfte natürlich nicht fehlen. Wer die Bitch Queens nicht kennt: Musikalisch schrammen die Schweizer an Turbonegro vorbei (vermutlich nervt dieser Vergleich schon!?) und nehmen sonst noch einige skandinavische – sehr gitarrenlastige – Einflüsse mit ins Songwriting. Ich schreibe an dieser Stelle extra „vorbeischrammen“, denn die Jungs haben ihren ganz eigenen Stil und kopieren besagte Band nicht. Wer sich davon selbst überzeugen will, sollte in das kürzlich erschienene Album „City Of Class“ reinhören. Im Slow Club gab es natürlich den gleichnamigen Song auf die Ohren, aber auch alte Hits wie z. B. „Gimme a Kiss“. Die Band habe ich nun schon ein paar Mal gesehen, langweilig werden sie definitiv nie, daher solltet ihr sie euch bei der nächsten Gelegenheit auch mal reinziehen.

Nach einigen fetten Gitarrensoli, fast schon choreografischen Bewegungen mit den Klampfen, meinem persönlichen Song-Favoriten „Anti-Social“ und dem Cover „Too Drunk To Fuck“ der Dead Kennedys war der Abend dann auch viel zu schnell wieder vorbei! Ich hoffe doch arg, dass die Süperböys nicht allzu lange auf ihre Rückkehr warten lassen.

Die Fotografien stammen dieses mal von der sehrt talentierten Sévérine Kpoti. Checkt also mal ihre Seite und lasst auch in den sozialen Netzwerken ein Like da. Danke, Sévérine!

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