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The Ghost Inside – Self Titled Album

„TGI, from the ashes brought back to life“. Das sind die ersten Worte, die man im Song „1333“ hören kann. Damit wäre dann wohl auch schon vieles gesagt. The Ghost Inside sind nach ihrem Unfall 2015 offiziell zurück und releasen heute ihr neues Self Titled Album. Objektivität ist bei diesem Thema schwer einzuhalten, ich gebe dennoch mein Bestes hier „nur“ auf die Musik einzugehen.

Was mir an The Ghost Inside immer schon gefallen hat: Die Refrains klingen nicht immer nach dem klassischen Hardcore-Geknüppel, sondern haben oftmals große Melodien als Kontrast hinter den Vocals und bringen somit mehr Vielfalt ins Gehörte. „Still Alive“ geht genau in diese Richtung und auch „The Outcast“ greift auf, warum diese Band ein Dauerbrenner in meiner Playlist ist.

Nach zwei „klassischen“ TGI-Songs gehts zum härtesten Track der Platte, „Pressure Point“. Der Song wurde bereits veröffentlicht und gibt das Wort „Druck“ in bestmöglicher Manier wieder. Trotzdem werden in diesem Song nicht nur drei Akkorde runtergeballert, sondern hier und da clever ein Riffing oder eine Lead-Gitarre eingesetzt. Gegen Ende des Songs scheint sich die „schwere Last“ des Songs fast aufzulösen, bevor der größte Breakdown des Albums aufkreuzt. Hallo, Knocked Loose Fans!

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Produziert wurde das Ganze übrigens von Will Putney, der z. B. auch letztgenannte Band unter seine Fittiche genommen hatte und offensichtlich sein Handwerk versteht, denn die Aufnahmen klingen druckvoll und „on point“. Das Einzige, was ich bemängeln würde, sind die Gangvocals, die teilweise zu sehr in den Vordergrund rücken (z. B. Chorus „Sill Alive“) und dadurch etwas zu präsent wirken. Da bleibe ich beim Durchhören immer wieder hängen. Das ist aber natürlich nur meine persönliche und subjektive Meinung. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Kleine Randnotiz: Auf dem Album sind keine programmierten Drums zu hören, wie es zuerst die Idee war. Will konnte Drummer Andrew davon überzeugen, dass er die Songs selbst einknüppelt. Hut ab vor dieser Leistung! Für alle, die sich jetzt Fragen, was daran besonders ist: Andrew hatte es beim Unfall am Schlimmsten erwischt und musste sich ein Bein abnehmen lassen.

„Overexposure“ überrascht danach, denn im Chorus sind die cleanen Vocals mehr im Vordergrund und der Song entwickelt sich nach mehrmaligem Hören zur Hymne, denn die Melodie bleibt schnell hängen. Auch der nächste Song „Make Or Break“ geht in diese Richtung, auch wenn hier der Kontrast zwischen (hartem) Verse und (cleanem) Refrain deutlich größer ist. The Ghost Inside hatten es bereits auf den letzten Platten eindrucksvoll geschafft, den Mix aus druckvollem Hardcore und Singalongs hinzubekommen, ohne dass es sich nach zwei verschiedenen Bands anhörte. Auch auf dem Self Titled Album geht die Band diesen Weg weiter und schiebt den Kontrast noch ein bisschen weiter auseinander. Mir gefällt das sehr.

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„Unseen“ zeigt eine weitere Facette der Band, denn hier liegt das Spotlight deutlich auf den Gitarren. Der Song beginnt sehr ruhig und baut sich immer mehr auf, bis nach zwei Minuten die Vocals das erste Mal einsetzen. Diese werden danach von einer sehr melancholischen Stimmung getragen. Passend zu den gelieferten Emotionen fährt der Song immer wieder runter, bevor alles stoppt und die Frage „Am I lucky to be alive?“ im Raum steht – ein kleiner Gänsehaut-Moment.

Hoppla, bei „One Choice“ gibt es tatsächlich einen Chorus, der keinerlei Shouts enthält und nur gesungen wird. Wer den Song anhört, weiß auch warum, denn das Teil ist ein Hit und „catchy“. Nach mehrmaligem Hören entwickelt sich dieser Song zu meiner Lieblingsnummer, großes Kino! Der Song ist offensichtlich das Gegenstück zu „Pressure Point“, ohne seicht zu klingen.

„Phoenix Rise“ weist ein bisschen mehr Metalkante auf, bleibt aber natürlich beim TGI-Thema und passt zum restlichen Album. Und gerade als man denkt, man kennt den Song, wird die Handbremse angezogen und sphärische Klänge tragen die zurückhaltenden Vocals zurück in den Refrain. Beim erstmaligen Durchhören hatte ich das Gefühl, dass die Platte hintenraus stärker wird. Normalerweise ist es genau andersrum, und die Songs fallen zum Ende hin eher ab. Das Gefühl hatte ich bei diesem Album nie, und das ist definitiv ein sehr gutes Zeichen.

„Begin Again“ startet mit Vollgas und einem interessanten Gitarrenthema, das sehr positiv und motivierend klingt. In Kombination mit dem Songtitel lässt das natürlich viel Spielraum für Interpretationen. „Aftermath“ war die erste Single-Auskopplung des Albums und auch hier waren bereits einige Zuhörer überrascht über den gesungenen Part am Ende des Songs. Ich kann mir gut vorstellen, warum diese Nummer als Erstes erschienen war, denn diese fünf Minuten ist TGI in komprimierter Fassung: druckvolle Hardcore-Parts, große Melodien und spannende Breaks.

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Ich dachte zu Beginn, dass eine objektive Meinung bei The Ghost Inside wirklich schwierig wird, und muss nun feststellen, dass ich mich getäuscht hatte. Das Self Titled Album hat elf Songs, von denen kein „Skipper“ dabei ist. Mit der letzten Platte der Band „Dear Youth“ habe ich eine lange Zeit gebraucht, bis ich damit warm wurde. Bei den neuen Songs hat es direkt klick gemacht und ich weiß jetzt schon, dass ich die kommenden Wochen wenig andere Bands hören werde. „TGI, from the ashes brought back to life“ Welcome back!

 

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