Diese Woche ist es soweit. Das erste Soloalbum von Sebastian Hafner aka. SIBBI HIER erblickt das Licht der Welt und könnte zu keiner besseren Zeit veröffentlicht werden. Falls euch der Name bekannt vorkommt, habt ihr vermutlich schon mal Itchy gehört oder gesehen. Da steht der Herr am Mikro und schwingt nebenher die Sportgitarre.
Warum das Album zur richtigen Zeit rauskommt? Die Kombi aus Winter und Pandemie hat ganz schön auf das Gemüt gedruckt, da ist Pop-Punk mit viel guter Laune, straighten Songs und der richtigen Message eine gesunde Abwechslung. Genau das trifft im Allgemeinen auf „Vol. 1“ zu.
Bereits beim ersten Track „Kannibalen“ sind die genannten Begriffe Programm: In den Lyrics verpackt Sibbi das Thema Rassismus durch Kannibalen-Vergleiche, sodass jeder versteht, um was es geht. Bei einer kurzen Laufzeit von 1:31 min weiß man auch Bescheid, was musikalisch abläuft.
Danach gehts direkt mit „Kein Bock“ (auf Menschen heute) weiter und auch in diesem Song werden wieder aktuelle Themen (Aluhüte, Bauernfänger etc.) aufgegriffen. Hier wird in zwei Minuten mächtig die Punkrock-Keule geschwungen und auch „Cabrio“ nimmt die Geschwindigkeit nicht raus. Die ersten drei Songs hauen mächtig rein und ziehen sehr schnell vorbei, ohne langweilig zu sein.
Song Nummer vier lädt das erste Mal zum Durchatmen ein. „Das kann doch noch nicht alles gewesen sein“ wurde bereits im Januar veröffentlicht und zeigt eine weitere Facette des Soloalbums.
Der nächste Track ist „Durchschnittlich Egal“ (hihi), das Riff zu Beginn ist es allerdings nicht, denn das hängt mir auch noch zwei Stunden später im Ohr. „Tag für Tag“ ist die erste Single, die SIBBI HIER vorgestellt hatte. „Das klingt ja wie Itchy“ war einer von wenigen negativ ausgelegten Kommentaren, die ich unter dem Video gelesen hatte. Natürlich tut es das teilweise, Sibbi schreibt ja auch dort seit Jahren Songs, also warum sollte da jetzt eine Jazzplatte rauskommen!? Der Song hat auf jeden Fall gut eingeschlagen und das Video im Fitnessstudio sollte jeder mal gesehen haben.
Wir schreiben mittlerweile Song Nummer sieben – „ich muss nicht“. Beim Refrain muss ich jedes Mal an Madsen denken. Aus irgendeinem Grund passt die Gesangsmelodie auf Sebastian Madsen und ist sehr „catchy“. Das ist schon eine witzige Sache: Ich hör mir die eine Band an und muss an die andere denken. Nun gut, eins ist sicher: Das Mitsingen wird live mit Sicherheit gut funktionieren.
Bei „Zwei Herzen“ singt Sibbi mit einem Augenzwinkern über sich selbst und greift hier in die Humorkiste. Wer den Sänger kennt und auch schon das eine oder andere Mal live gesehen hat, der weiß, dass „Humor“ eine wichtige Rolle spielt. Doch dabei ist immer genug Platz für andere, weniger lustige Themen und dieser Spagat gefällt mir sehr gut.
Der letzte Song „Im Selben Raum“ ist die ruhigste Nummer von „Vol. 1“ und lässt den wilden Ritt mit ein bisschen Liebe ausklingen.
Ich habe schon vieles vorweggenommen. Das erste Soloalbum von SIBBI HIER ist gute Laune pur und einfach nur geradeaus. Die neun Songs auf „Vol. 1“ zeigen, dass Pop-Punk nicht immer nur die ausgelutschten Highschool-Themen bedienen muss, sondern auch ernste Messages aufgreifen kann.
Fazit: Ein gelungenes Soloalbum, dem ihr auf jeden Fall eine Chance geben solltet. Wir sind gespannt, was da noch kommt, wie das Ganze auf der Bühne aussehen wird und ob es beim zweiten Longplayer für zehn Songs reicht 😉