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Blackout Problems – DARK

Die Blackout Problems erhellen die dunkle Zeit der Pandemie mit einem neuen Album. Es hat ein paar Tage gedauert, bis ich wusste, was ich hierüber schreiben möchte. Nicht, weil ich die Songs schlecht finde – im Gegenteil – sondern weil es so viel zu entdecken gibt, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll.

Blackout Problems Dark AlbumreviewVielleicht sei so viel vorab gesagt: Die Blackout Problems gehören für mich zu den Bands, die zu 100 % ihre Kreativität ausleben. Jetzt wird der eine oder andere sagen, dass seine Band oder Kapelle XY das auch macht, und in den wenigsten Fällen ist das (für mich) der Fall. Beim Münchner Quartett klingt jeder Output anders, jedes Mal lässt die Band neue Einflüsse zu und tobt sich gefühlt in jedem gespielten Takt aus.

Die erste Singleauskopplung „MURDERER“ hat das eindrucksvoll gezeigt. Einflüsse aus dem elektronischen Bereich ziehen sich durch das ganze Album, ohne die Blackout Problems zu verschleiern. Marios Stimme profitiert von den teils rudimentären Beats und wirkt zwischen leichten Gitarrenriffs so aggressiv wie noch nie.

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Ein Song, der mich extrem überrascht hat, heißt „GERMANY, GERMANY“. Beim ersten Anhören ging mir die Nummer nicht mehr aus dem Kopf, der Refrain hat mich so „gekickt“, dass ich ein paar Stunden später in der Endlosschleife des Tracks aufgewacht bin: Treibender Beat und ein Text übers Aufwachsen in Deutschland, mit all seinen Facetten, Problemen, Ängsten und einer fucking Mauer, die das Land geteilt hatte (und heute manchmal noch da zu sein scheint).

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„HOURSEONFIRE“ wurde im Vorfeld auch schon veröffentlicht und stellt die ruhigste Nummer der Platte dar, bevor der Titeltrack „DARK“ 80’s-Vibe versprüht. Bis hier hin hat jeder Song seine eigene Stimmung und noch mal gesagt: Das klingt immer noch nach den Blackout Problems. Diesen Spagat finde ich sehr beeindruckend, denn ich bin nicht unbedingt ein Fan von elektronischer Mucke und verschlinge doch jede Note und jedes Wort.

Es gibt genau drei Songs, von denen ich nicht mehr losgekommen bin. Den ersten hatten wir bereits, der zwei heißt „LADY EARTH“. Die Band besingt hier ihren besorgten Blick auf das Klima, die Umwelt, auf uns, die Menschen, die den einen Planeten, den wir haben, als Müllkippe zurücklassen. Doch auch ein kleiner Shoutout an Fridays For Future steckt in den Lyrics: „Loving the schoolgirls and schoolboys who plead to keep it in the ground just keep it in the ground.“ Sehr schön ist hier auch der Choreffekt, der die letzte Zeit vom Rest abhebt. Abgesehen vom Text ist der Chorus für mich alleine schon ein Grund, das gesamte Album zu kaufen: Großartige Hook, eine Melodie, die darauf wartet, live mitgesungen zu werden. Das wird groß (daher sind wir nicht traurig, sondern freuen uns auf’s Ausrasten)!

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„LOVERS“ versetzt mich das Instrumental fast ein wenig in Trance. Das hat was Träumerisches und auch hier wissen die Blackout Problems, wie sie ihre Sportgitarren akzentuiert einsetzen müssen. Danach kommt mit „SEVEN“ ein Song, den gut und gerne jede Radiostation ausstrahlen könnte und auch sollte. Dieser Track hat ein bisschen gebraucht, bis er bei mir ankam, doch nun gehört er zu meinen Top 3 der Platte. Auch hier ist es die Melodie der Vocals, die hängen bleibt und gleichzeitig „lullen“ der Beat und die sphärischen Klänge mich ein. Dieser Song sollte gefühlt nie enden.

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Hintenraus geht es mit „FIREMAN“ dann etwas ruhiger zu, was nicht mit „langweiliger“ gleichzusetzen ist. Auch „HEAVEN“ zieht in diese Richtung und besteht zu großen Teilen aus mehrstimmigem Gesang. Bisher habe ich noch keinen einzigen Grund gefunden, warum ich „DARK“ nicht zu Ende hören sollte. „GHOSTS“ ist irgendwie ein schizophrener Song: Die Band ist gefühlt permanent am Durchdrehen, egal ob an den Drums oder am Mikro, jedoch folgt die große Explosion nie, denn auch hier fließt das Instrumental in die Sphäre und nicht in fette Gitarrenriffs. Das ist schwer zu erklären, wenn man nicht selbst reingehört hat.

Womit wir beim Stichwort wären: „DARK“ ist so vielfältig, dass für jeden etwas dabei sein wird. Es gibt Riffs, es gibt Singalongs, es gibt neue Einflüsse, und neben all dem Beschriebenen ist die Band musikalisch gewachsen. Ich kann den Zuhörer*innen da draußen das neue Album der Blackout Problems nur ans Herz legen. Habt ihr aber sicher schon gemerkt, wenn ihr bis hier hin gelesen habt. Genug gefaselt, hört jetzt selbst rein!

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