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Papa Roach – Who Do You Trust?

Ok, jetzt wird’s spannend. Nicht nur, weil Papa Roach seit fast 20 Jahren konstant meine Aufmerksamkeit haben, sondern auch weil die bisherigen Singles vom kommenden Album eine deutlich andere Richtung einschlagen. Doch wie schaut’s mit den restlichen Songs von „Who Do You Trust“ aus? Wir haben vorab reingehört.

Das Auge hört mit
Auf dem Plattencover sieht man die Fotografie einer ertrinkenden Person im Hintergrund, die zwischen den Wellen fast nur aufgrund des Hauttons wahrgenommen wird. Im Vordergrund steht der Titel „Who Do You Trust“ in Blau und ein Fragezeichen, farblich dem Hautton angeglichen. Das lässt natürlich extrem viel Spielraum für Interpretationen. Aus grafischer Sicht kann ich dem Ganzen wenig abgewinnen, die Schrift selbst ist fast schon zu neutral und die Fotografie selbst kein Eyecatcher. Dass mittlerweile auf Bandnamen im Cover-Artworks verzichtet werden, ist wohl dem Zeitgeist zuzuschreiben. Der Farblook – Teal & Orange – unterstreicht die aktuellen Trends noch einmal.

Mucke Mucke Mucke
Hier wird’s spannend, denn Papa Roach haben sich im Songwriting auf neue Wege begeben, wenn auch nicht gänzlich. Die klassischen Hooks der Band, die Rap-Parts und auch die Gitarren-Riffs sind natürlich immer noch da. Never change a winning team, right? Die Art und Weise, wie das Ganze umgesetzt wurde, ist allerdings anders. Wenn ich das in Worten erklären müsste, würde ich sagen, dass Papa Roach auf der letzten Platte nach dem Track „Born For Greatness“ die Abzweigung genommen haben.

Los geht es auf der Platte mit „The Ending“, der bei mir direkt Eindruck schindet. Das Gitarrenriff in Kombination mit den Synthies funktioniert hervorragend und der Mix aus Rap und Gesang hält den Hörer bei der Stange. „Renegade Music“ danach ist für mich eher in Richtung „klassischer“ Song der Band einzuordnen, dieser wurde ja auch schon veröffentlicht. Bei den nächsten Songs wird recht schnell deutlich, dass Rap bei dieser Platte deutlich in den Vordergrund rutscht, auch wenn zwischendrin „Not The Only One“ ein Bruch dieser Aussage darstellt. Aber auch hier wieder: Riffing vom Feinsten, auch wenn die Zerre deutlich zurückgenommen wurde. „Who Do You Trust“ an der vierten Stelle ist für mich einer der stärksten Songs, der direkt zum Kopfnicken anregt und auch die Vocal-Harmonien vor dem Refrain sind ein frisches Element, das man so noch nicht oft bei dieser Band gehört hat. „Elevate“ ist der Radiosong der Platte. Auch diesen Track konntet ihr vorab anhören und zeigt die neue Ausrichtung wohl am Deutlichsten.

„Come Around“ nimmt den Rap wieder ein bisschen zurück und gibt dem Hörer bittersüße Gesangsmelodien. Wir sind nun bei Song Nummer sechs angelangt, und ich kann nicht sagen, welche Hook besser ist als die andere. Genau das macht diese Band aus, und auch wenn manch neues Element dabei ist, bleibt das die große Konstante bei Papa Roach.

„Problems“ dürfte die ruhigste Nummer des Albums sein und auch hier kann man den Song getrost im Radio laufen lassen. „Top Of The World“ gibt danach wieder mehr Gas. Hier werden ebenfalls schöne Backing-Vocals im Refrain gestreut, die erneut Abwechslung in „Who Do You Trust“ bringen. Wer jetzt denkt, er wird hier nur noch eingelullt, landet bei „I Suffer Well!!!“, der in 1:21 min einfach nur Vollgas ist und quasi nur aus Shouts besteht. Das erinnert ein bisschen an „White Limo“ der Foo Fighters, die den Song damals auch als Bruch auf der Platte nutzten.

Zu guter Letzt gibt es mit „Maniac“ und „Better Than Life“ noch einmal zwei eher klassische Papa-Roach-Songs, die aber auch wieder das neue Thema aufgreifen.

Zugegeben, nach dem ersten Hören der Platte war ich leicht überfordert, da die Band auf der Platte mit so viel Abwechslung glänzt, wie noch auf keiner zuvor und natürlich auch neue Wege gehen. Nach mehrmaligem Hören wird „Who Do You Trust“ für mich stärker, und das macht gute Alben aus!

Anspieltipp
Eigentlich würde ich hier „The Ending“ nennen, nur wurde der Song noch nicht veröffentlicht und ihr könnt euch das Teil nicht zu Gemüte führen. Daher gibt’s „Elevate“, der wie oben bereits erwähnt die neue Ausrichtung am Besten beschreibt:

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Recording
Wie sollte es auch anders sein, ist die neue Platte von Papa Roach natürlich perfekt abgestimmt. Die Stimme von Jacoby schwebt wie gehabt über dem Instrumental und auch sämtliche Synthies, oder andere Background-Mucke ist perfekt in das Gesamtbild eingearbeitet. Einen Unterschied zu den alten Platten konnte ich allerdings erkennen: Die Gitarre, die noch mehr Leads spielt, ist weiter nach hinten gerückt, weniger verzerrt und sticht nicht mehr so raus, wie man es gewohnt ist. Das ist allerdings kein negativer Aspekt, es unterstreicht eher die „neue“ Richtung, die die Band eingeschlagen hat.

Fazit
Wer das Album nur einmal durchhört und danach eine Floskel à la „das sind nicht mehr Papa Roach“ raushaut, hat dem Album nie eine Chance gegeben. Klar, es ist anders, extrem abwechslungsreich und vielleicht auch die größte Änderung in der Bandgeschichte bisher, trotzdem ist in jedem Song noch deutlich zu erkennen, wer hier federführend war. Ich habe mir „Who Do You Trust“ nun mindestens schon 4–5 Mal angehört und die Songs werden mit jedem Durchlauf besser, man entdeckt immer wieder neue Details, die vorher nicht aufgefallen sind. Also traut euch, gebt der Platte eine Chance und checkt „Who Do You Trust“ aus. Haters gonna hate, ich feier’ die Band für so viel Mut und für die neue Mucke.

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