Montag Abend, Sworn Enemy und Selfish Hate waren im Walfisch angekündigt. Es regnete aus Kübeln und das Wochenende steckte den Meisten noch in den Knochen. Man kennt das ja. Die Voraussetzungen waren also nicht gerade Ideal und ich habe nicht unbedingt mit einer tosenden Meute, geschweige denn mit vielen Menschen gerechnet… Doch um es mit den Worten von Helge Schneider zu sagen: „Schonmal vertan?“
Als Selfish Hate gegen 22 Uhr die Bühne zu ihrem Fler-Intro betraten, ist die Gaststätte Walfisch offensichtlich mit vielen SFH-Fans gefüllt, denn es wurde ab Minute eins mitgeschrien, getanzt (ich nenne das hier einfach mal so), geschwitzt und es wurde gefeiert! Jedes mal wenn ich die Jungs sehe, haut mich die Stimme von Shouter Simon wieder um… Da muss man aber kurz ausholen:
Es gibt zur Zeit ja zig Metalcore/Hardcore-Bands auf diesem Planeten… Sehr viele dieser sogenannten Frontmänner sehen mit ihren Hals-Tattoos und riesigen Tank-Tops zwar aus wie regelrechte Shout-Maschinen, doch wenn sie dann ans Mikro stehen und loslegen, kommt meistens etwas raus, das man wohl unter dem Titel „hat sich stets bemüht“ stehen lassen könnte. Bei Selfish Hate ist das anders und stellenweise lassen sich die brachialen Vocals wohl mit Genregrößen wie „the Ghost Inside“ oder „First Blood“ vergleichen! Muss man sich definitiv Live davon überzeugen, denn leider kommt diese Urgewalt auf Platte nicht so raus.
Mit dem letzten Song „Fight for your right“ von den Beastie Boys gibt es dann noch eine Bühnenmeuterei, inklusive Stage-Diving nicht vor, sondern auf der Bühne, wie man in der Bildergalerie oben erkennen kann. Top Support, von dem auch der Gitarrist des Hauptacts sichtlich angetan war, der nach einem kurzen Umbau direkt auf die Bühne durfte.
Sworn Enemy waren das i-Tüpfelchen and diesem Montag-Abend, denn es ging schnell, laut und heftig weiter. Die vier Herren aus New York haben ein Repertoire zum Besten gegeben, das jedem einzelnen Gast sichtlich gefallen hat. Die Mischung aus Hardcore und Metal mag für den Leser zu Beginn jetzt nicht sonderlich neu oder spannend klingen, doch Sworn Enemy haben es geschafft in diesem engstirnigen Genre-Denken ihren eigenen Sound zu kreieren: Treibende Drums mit Nähmaschinen-artigen Doublebass-Passagen paaren sich hier mit einem wuchtigen Bass und zwei extrem fähigen Gitarristen, die einen förmlich um den Verstand spielen. Die klassischen Hardcore-Vocals von Sal Lococo liefern die selbe Energie mit und runden das ganze Gebilde namens „Sworn Enemy“ ab. Da ich ja ab und an gerne artverwandte Bands in meinen Reviews erwähne, hebe ich diese Art der Beschreibung einmal auf eine andere Ebene und vergleiche die Band mit Gegenständen: Brett, Mauer, Beton, Nähmaschine und Drucklufthammer. Klingt doch logisch, oder etwa nicht?
Montag Abend in Freiburg: Scheiß Tag, scheiß Wetter und zwei Bands, die all das vergessen machen können!