Reviews

Iron Maiden beim Messe Open Air Freiburg

Was war euer allererstes Bandshirt? Also meins war von Iron Maiden, das ich im zarten Alter von 12 Jahren geschenkt bekommen habe. Das Ding existiert sogar immer noch. Allerdings gleicht es mittlerweile mehr einem Fischernetz als einem Kleidungsstück. Aber von manchen Sachen kann ich mich einfach nicht trennen. Zudem war Iron Maiden damals tatsächlich auch mein Türöffner in die Welt der Sportgitarrenmusik. Noch bevor ich in den Genuss von Punkrock und Hardcore kam, zogen mich die Briten in ihren Bann. Umso mehr fieberte ich natürlich auch dem 30.06. entgegen. Dort fand das Iron Maiden Open Air Konzert an der Messe Freiburg statt und ich hatte endlich die Gelegenheit, knapp 23 Jahre nach dem Shirt, die Kapelle aus England live zu erleben. Unfassbar, dass sich diese Gelegenheit auf den gefühlt 10.000 Festivals, die ich bis dato besucht habe, noch nie ergeben hatte.

Mein erster Eindruck nach dem Betreten des Festivalgeländes war – wow! Wie geil! Ein Open Air Festival bei perfektem Sonnenschein, quasi direkt vor der Haustür. Man kam sich im ersten Moment vor wie beim Southside Festival, da altbekannte Fressbuden wie Pizza Mario und Co. vorzufinden waren. Kurz nachdem ich mich ein gutes Stück näher an die Bühne bewegt hatte, startete auch schon der Support Killswitch Engage. Schade übrigens an dieser Stelle, dass dem Publikum die Vorband der Vorband namens The Raven Age verschwiegen wurde. Ich hatte auf jeden Fall nirgendwo was von der Band gelesen. Tatsächlich handelt es sich dabei um die Kapelle von Steve Harris’ (Bassist Iron Maiden) Sohn. Hätte ich das mal gewusst, wäre ich vermutlich doch etwas früher vor Ort gewesen und hätte darüber ebenfalls berichten können…

Aber zurück zu Killswitch Engage. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich die Metalcore-Alternative-Heavy-Rock-Band aus Westfield, Massachusetts zwar namentlich auf dem Schirm hatte, mich mit deren Musik aber noch nie wirklich beschäftigt habe. Unterm Strich war es eine sehr solide Show, die mich persönlich jetzt nicht völlig vom Hocker gerissen hat. Ich würde das jetzt mal als Ami-Major-Label-Einheitsbrei betiteln… Aber das ist, wie gesagt, nur meine eigene Meinung.

Gegen 20:45 Uhr war es dann endlich so weit. Iron Maiden legten mit ihrer Show los und sorgten bei mir direkt für einen offenen Mund. Ich habe ja schon so einiges in Sachen Bühnenshow gesehen, aber ein Flugzeug, das über den Köpfen der Musiker kreist, war mir neu. Doch das war natürlich erst der Anfang des Spektakels. Was daraufhin folgte, war mehr oder weniger ein Potpourri aus über 40 Jahren Bandhistorie. „Two Minutes to midnight“, „The Clansman“, „Fear of The Dark“, „The Number of the Beast“,… das sind nur einige Songs, die an dem Abend gezockt wurden. Fast zu jedem Song änderte sich der Backdrop, Kronleuchter wurden von der Decke gelassen, die Bühne glich auf einmal einer Kathedrale… Den Zuschauern war optisch auf jeden Fall von Anfang bis Ende ordentlich was geboten.

Ein Highlight war auch der Schwertkampf beim Song „Trooper“ zwischen Bruce und einem ca. 3 m großem Eddie. Ebenfalls sehr beachtlich war natürlich auch die Performance der Musiker selbst. Man merkte in der Tat, dass sie das nicht erst seit gestern machen. Nach knapp zwei Stunden, in der Bruce vermutlich die Strecke eines Marathons gerannt ist, war das Spektakel dann auch wieder vorbei. Natürlich nicht ohne den Song „Run to the Hills“, der ganz am Schluss gespielt wurde und von den 30.000 Besuchern lauthals mit gegrölt wurde.

Das war ein sehr geiles Open Air und ich hoffe doch, dass so etwas Ähnliches auch im nächsten Jahr wieder dort stattfinden wird. Und übrigens: ich habe mehrmals Bier geholt an diesem Abend und habe dafür nie mehr als 10 min gebraucht. Hier und da könnte man sicher noch optimieren, gerade was die Einschank-Skills der Verkäufer betrifft, aber diesen Shitstorm konnte ich dennoch nicht wirklich nachvollziehen. Seid doch lieber froh, dass es Veranstalter gibt, die so ein Event in Freiburg durchziehen, anstatt über Wartezeiten am Bierstand zu meckern. Im Fußballstadion beschwert sich auch keiner und, so weit ich das gesehen habe, ist auch niemand verdurstet;-)

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert