Acht Jahre ist das nun her, dass ich FJØRT das erste Mal live gesehen hatte. Damals war die Show in der KTS und hatte so einiges für mich verändert, denn ab diesem Tag gab es vermutlich keinen Monat ohne einen ihrer Songs auf meinen Ohren (das ist keine Übertreibung). Seit dem habe ich die drei Herren aus Aachen noch ein paar Mal in Clubs und auf Festivals gesehen und nun endlich auch wieder in Freiburg, nur dieses Mal im Jazzhaus zur Primetime.
Davor hieß der Opener I Saw Daylight, die Punkt 20 Uhr den wenigen Platz auf der Bühne ausnutzten und ihre Mucke im bereits gut gefüllten Gewölbekeller verteilten. Ihren Instagram-Kanal hat die Ulmer Band mit dem Hashtag #emoforever versehen und besser könnte eine Schublade nicht sein: Nicht nur die geschrienen Vocals mit den Inhalten sind sehr emotional, sondern auch der Kontrast aus harten Riffs und klirrenden Melodien. Die Musiker*innen auf der Bühne trällerten da offensichtlich nicht einfach irgendwelche Lyrics daher, sondern lebten jedes Wort. Das machte Eindruck, denn das Publikum bekam Bock auf Bewegung und tat es somit der agilen Band gleich. Neben der Mucke und den Personen war übrigens auch das Licht auf der Bühne klasse auf I Saw Daylight abgestimmt, denn es gab ein paar neutrale Strahler auf der Bühne, die hinter den Musiker*innen standen und somit eine silhouettenartige Erscheinung erzeugte. Guter und passender Opener für diesen Abend.
Manche Dinge ändern sich nie, und das ist auch gut so. Vor acht Jahren habe ich Folgendes zu FJØRT geschrieben: „Was auf Platte schon gut klingt, legt auf der Bühne noch eine Schippe drauf. Obwohl Sänger Chris natürlich mit Klampfe und Gesang eher ans Mirko gefesselt ist, entsteht zu keiner Zeit ein statischer Eindruck. Vom Bassisten ganz zu schweigen, ein wirklich scharfes Bild mit dem Handy gab es quasi nur zwischen den Songs in den Pausen.“ Dieses Live-Erlebnis ist bis heute geblieben, auch wenn die Band im Jazzhaus deutlich mehr Bewegungsradius hatte und ich dieses Mal mit professionellem Fotograf ausgestattet war.
Man hätte annehmen können, dass FJØRT die USA-Tour noch etwas in den Knochen steckt, denn das Trio war erst vor knapp einer Woche zurückgereist (interessante Einblicke in die Reise gibts übrigens im Podcast „Gear Of The Dark“, in dem Band zum Interview geladen war). Davon war exakt nichts zu merken, die Band versprühte dieselbe Energie und Wucht, wie ich sie zuletzt Anfang des Jahres in Stuttgart zu sehen und spüren bekam. Die Setlist der Band war an diesem Mittwochabend voll mit einem Best-of quer durch die vier Alben der Kapelle und natürlich einigen Songs der aktuellen Platte „nichts“. Alle meine Favoriten waren mit von der Partie: Schrot, Bonheur, Anthrazit, Paroli, Kolt, Valhalla uvm.
Was sich übrigens auch nicht ändert, ist der sympathische Eindruck, den diese Band vermittelt, obwohl sie normalerweise gar nicht allzu viel auf der Bühne sprechen. Aber dieses Mal gab es kleine technische Probleme bei Chris’ Pedalboard, die charmant von David verbal begleitet und erklärt wurde.
Als die Band die letzten Akkorde einläutete, war für mich schon dieses „geile Show“-Feeling am Start und nach ganzen drei Zugaben war mir dann erneut klar, warum FJØRT zu meinen absoluten Favoriten zählt. Ich werde mir diese Band noch sehr oft anschauen, und du solltest das auch tun.
Die großartigen Fotos stammen wieder einmal von Gomez Sanchez Fotografia.