Ganze acht Minuten hat es anscheinend gedauert, bis die Feine Sahne Fischfilet Show im Jazzhaus ausverkauft war. Acht Minuten. Ich weiß nicht, wann es das letzte Mal so schnell ging, bis alle Tickets vergriffen waren. Das zeigt aber deutlich, wie angesagt die Kapelle aus dem Norden mittlerweile ist.
Der Abend startete mit den lokalen Enraged Minority, die seit Jahren mit dem Headliner befreundet sind. Das letzte Mal habe ich die Band im Vorprogramm von What We Feel gesehen und kann eigentlich nicht viel zur damaligen Review hinzufügen. Die Mische war leider nicht die beste während der Show, das Publikum kam aber trotzdem richtig gut in Wallung. Vielleicht sollte man an dieser Stelle erwähnen, dass es schon recht früh losging und trotzdem schon viele Menschen den Weg ins Jazzhaus gefunden hatten. Das ist nicht selbstverständlich.
Nach einer kurzen Umbaupause gab es dann Feine Sahne Fischfilet auf die Ohren. Manche Bands benötigen ja ein wenig Anlauf, um eine gewisse Ausrast-Stimmung an den Start zu bringen. Bei FSF reichte der erste Song „Zurück in unserer Stadt“ vom aktuellen Album und das Jazzhaus verwandelte sich innerhalb von Sekunden in eine Tropfsteinhöhle. Hier war der Sound schon deutlich besser.
Übrigens wurde ich auf dem Weg zur Venue ganze drei Mal angeschnorrt, ob ich nicht noch eine Karte übrig hätte. Das gab es so auch noch nie. Das Publikum hatte dementsprechend richtig Bock auf Party an diesem Abend und Monchi wusste, wie er den Laden zum Ausrasten bringen kann.
Ich muss ehrlich mit euch sein: Musikalisch haben mich Feine Sahne Fischfilet noch nie wirklich abgeholt. Ich hab’ die Band damals das erste Mal am Southside gesehen und die Bläser-Sektion lief mir in den paar Minuten, in denen ich zugesehen hatte, nicht rein. Das ist einfach nicht mein Ding. Warum erzähle ich euch das? Bei dieser Show im Jazzhaus war dieser Eindruck nicht mehr da, denn die Trompeten waren besser im Song untergebracht und das Set hat wirklich Laune gemacht.
Feine Sahne Fischfilet haben an diesem Abend natürlich nicht nur neue Songs à la „Alles auf Rausch“ gezockt, sondern auch alte Tracks wie „Geschichten aus Jarmen“ ausgepackt, die vom Publikum lauthals mitgesungen wurden. Ich habe wirklich selten solch eine gute Stimmung in dieser Venue erlebt. Mit „Komplett im Arsch“ fand der Abend dann seinen Höhepunkt und die Leute durften mal wieder ein wenig Sauerstoff zu sich nehmen.
Fazit: Die Stimmung war großartig, es gab im Minutentakt Stagedives, die Band hatte richtig Bock und scheinen ein richtig sympathischer Haufen zu sein. An welchem Konzert sieht man sonst den Sänger bei der Vorband mitten im Publikum stehen, um den Opener zu feiern? Gerne wieder, Feine Sahne Fischfilet!
Weitere Fotos vom Konzert gibt’s bei trvelove.