Reviews

Al And The Black Cats im Walfisch Freiburg

Seit langer Zeit hatte es mich mal wieder in den Walfisch verschlagen, der Grund: Al And The Black Cats haben nach drei Jahren mal wieder ihre verstaubten Instrumente aus dem Keller geholt und zusätzlich noch Huck Blues aus Berlin eingeladen! Seit gestern wird der Tag wohl als “Naked Tuesday” in die Walfisch-Analen eingehen, warum lest ihr gleich.

Los ging es erst einmal mit Huck Blues, bei denen ich wirklich keine Ahnung hatte, was mich erwartet. Allein die Beschreibung auf deren Facebook-Seite machte neugierig: “wir machen alles kaputt. Und Jazz.” Das Grundgerüst der Band ist wirklich sehr Jazz-/Blueslastig. Orgler, Gitarre, Bass, Schlagzeug. Doch mit dem ersten Ton war klar, dass man da seine eigene Richtung gefunden hat. Der Sänger klang nämlich wie Louis Armstrong, nur mit Punker-Kutte und alter Eastwood-Saturn-Gitarre statt Trompete. Scheiße, so tief kann ich ja nicht mal normal reden wenn ich wollte. Der Gesang ging wirklich bis ins Knochenmark. Dazu gabs vom Sänger on Stage dann auch die (un)passenden Punkrock-Headbang-Ausrast-Bewegungen und die passenden Lyrics zum eben genannten Thema. Beispiel? Der Songtitel “Bukake Nightmare” klingt jetzt nicht unbedingt nach Jazz, oder? Die Band hat den recht ordentlich gefüllten Walfisch also direkt in seinen Punk-Voodoo-Jazz-Irgendwas-Bann gezogen. Die restlichen Bandmitglieder waren optisch eher eine Begleiterscheinung, haben aber natürlich zum eigensinnigen Sound der Berlin-Kapelle beigetragen. Gutes Ding, und zumindest Live “Punk”! Daher werden die Jungs hier mit einer Review gewürdigt.

Danach waren Al And The Black Cats auf der Bühne und Junge: Die haben ja mal so gar nichts verlernt in den letzten Jahren. Am Anfang war das Publikum wirklich sehr zaghaft, was sicher nicht unüblich für eine Dienstags-Show ist. Aber die Band hat es direkt geschafft sie mit dem ersten Song in ihren Bann zu ziehen. Rock’n’Roll mit Punkeinflüssen, ein treibendes Fundament aus Kontrabass und Schlagzeug und Sänger Toni, der seine Klampfe über die Bühne schmirgelte, als wäre das Teil aus Karton. Als ein Besucher dann den Sänger aufforderte sein Shirt auszuziehen, nahm alles seinen Lauf: Toni war innerhalb einer Minute nur noch in der Unterbüchse hinter seinem Mikrofon zu sehen und hat die Besucher permanent dazu eingeladen, sich auch zu entblößen. Und so kam es wie es kommen musste: Immer mehr freie Oberkörper haben zu alten Hits wie “Seven Days A Week” wild getanzt. Und wild ist gar kein Ausdruck. Die Monitorboxen waren etwa ähnlich beweglich wie die bunt gemischte Pogo-Meute. Gegen Ende wurden logischerweise nur noch Zugaben gezockt, wenn Shirts auf die Bühne flogen. Und natürlich hat das funktioniert. Nach drei Extrasongs war dann Schluss, jeder hatte den Schweiß vom Nebenmann am eigenen Körper kleben und einiges bekommen für sein Geld. Nun musste man nur noch schnell seine Kleidung aus dem Bühnensammelhaufen suchen und sich das ein oder andere Bier durch den Kopf gehen lassen. Besser hätte der “Naked Tuesday” also nicht ausfallen können! Cheers!

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