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Agnostic Front im Crash Freiburg

Alle Jahre wieder spielt Agnostic Front an einem heißen Sommertag in Freiburg. So auch in diesem Jahr. Einziger Unterschied in diesem Jahr war die Location. Nach schätzungsweise 15 Jahren fand das Konzert mal wieder im Crash und nicht im Café Atlantik statt.

Als ich am Montagabend pünktlich um 20:15 Uhr zur Prime-Time im Crash aufschlug, konnte ich nur noch die Schlussakkorde der ersten Band des Abends I Cut Out Your Name hören. Daher kann ich hierzu keine schlauen Worte verlieren. Aber wir haben schon mehrfach über die Jungs berichtet. Hier geht es zur letzten Review vom Februar.

Zweite Kapelle an diesem Abend waren die Oldschool-Hardcore-Local-Heroes Selfish Hate. Die fünf Herren aus Freiburg sorgten für einen ordentlichen Abriss im bereits schon sehr gut gefüllten Crash. Einen Gastauftritt in Sachen Gesang gab es von Alina, die mit ihrer Röhre sehr gut mit Simons Engelsstimme mithalten konnte. Vielleicht gibt es dieses Feature ja auch irgendwann auf einer neuen Selfish Hate Platte zu hören?! Mich würde es freuen. Solltet ihr die in 2020 erschienene Scheibe namens „Face the Truth“ noch nicht kennen, müsst ihr da auf jeden Fall mal reinhören. Es lohnt sich!

Als dritte Band an diesem Abend betraten die legendären Gang Green aus Boston die Bühne. Bis auf Sänger Chris Doherty ist von der ursprünglichen Besetzung der 1982 gegründeten Band niemand mehr mit von der Partie. Stattdessen waren vier hoch motivierte junge Herren an den Instrumenten zu Gange. Leider war Sänger Chris körperlich so angeschlagen, dass er die meiste Zeit sitzen musste, völlig apathisch wirkte und kaum einen Ton heraus bekam. Ab und zu half der Tourmanager, der mehr oder weniger auch als Pfleger agierte, am Gesang aus, was aber auch nicht unbedingt zu dessen Spezialitäten gehört. Man wusste nicht so recht, ob der Zustand nur auf den Schlaganfall zurückzuführen war, den Chris vor einigen Monaten erlitt, oder ob er zusätzlich noch raketenvoll war. Die Flasche hat auf jeden Fall öfters seinen Mund getroffen als das Mikrofon. Eine sehr skurrile und traurige Nummer, die ich so in den letzten 25 Jahren als Konzertgänger noch nie erlebt habe. Leid tat es mir schlussendlich auch für die Jungs an den Instrumenten, die ordentlich Gas gegeben und trotz allem eine stabile Show gezockt haben.

Nach einer kurzen Umbauphase betraten dann Agnostic Front im prall gefüllten Crash die Bühne. Nach dem Intro wurde die Show rasant mit „The Eliminator“ gestartet, woraufhin dann ein ca. einstündiges Best-Of-Feuerwerk aus den letzten 40 Jahren gezündet wurde. Ich habe vermutlich keine andere Band schon so oft in Freiburg gesehen wie Agnostic Front und war bisher jedes Mal wieder aufs Neue begeistert, wie grandios die Herren ihr Set runterballern. So lief das auch in diesem Jahr, zumal es natürlich sehr erfreulich ist, Roger wieder so fit auf der Bühne zu sehen. Aber auch Vinnie Stigma wirbelt mit seinen 67 Jahren wie ein Jungspund über die Bühne und durfte das Mikrofon zu „Pauly The Dog“ dann auch noch in die Hand nehmen, was die Crowd mit tosendem Applaus feierte. Ich schätze, das war mein 18. Agnostic Front Konzert und ich werde definitiv auch beim 19. wieder mit von der Partie sein.

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