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Reingehört: Flash Forward – Endings = Beginnings

Flash Forward, ein Bandname wie eine Aufforderung. Seit 2017 habe ich die Herren aus NRW auf dem Schirm. Die Single „Perfectionist“ ist damals so heftig im Gehörgang hängen geblieben, dass ich fast den HNO-Arzt aufsuchen musste. Das Album „Golden Rust“, was danach rauskam, läuft bis heute immer mal wieder und mal Hand aufs Herz: Der Live-Stream der Band während Corona gehörte zu den Besten, die ich anschauen durfte und auch wollte. Seit dem ist viel passiert und am letzten Freitag ist das neue Album „Endings = Beginnings“ erschienen, wozu ich gerne ein paar Worte verlieren möchte.

Seit einigen Wochen habe ich die 13 Songs jetzt auf dem Ohr. Ein paar Singles existieren dabei seit zwölf Monaten. „Drowning Underwater“ erschien schon vor gut einem Jahr und gehört nach wie vor zu meinen Favoriten. „Young Blood“, „No Use“ und „Over You“ sind weitere Songs, die bereits erschienen sind und jeder, der das hier liest, bereits kennt.

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Allgemein fällt bei diesen Singles auf, dass Flash Forward für mich irgendwie ausgereifter wirken. Die Songs klingen für mich nicht (mehr) nach der deutschen aufstrebenden Band, sondern nach einem internationalen Act. An was mache ich das fest? Die Hooks sind versierter, die Riffs schrubben nicht mehr so sehr durch, sondern kommen akzentuierter zum Einsatz und grundsätzlich passt jeder Song zum anderen. Gut, der letzte Punkt ist von der Band natürlich erarbeitet, denn der Stil wird von Album zu Album immer klarer.

Doch jetzt von vorne. Das Intro der Platte nimmt direkt den Grund weg, warum ich überhaupt reinhören wollte: die Sportgitarre. Dafür gibts in „Paradise“ aber ein schönes Stimmen-Geflecht, was den Startschuss der Platte einläutet. Allgemein wird die Platte mit diversen Intros/Interludes aufgelockert, die das Stimmungsbild der Songs gut aufgreifen und zum Durchschnaufen Zeit lassen. „Endings“ ist so ein Beispiel, was ich mir Live auch gut zwischen den Songs vorstellen kann. Als ich „Over You“ das erste Mal anhörte, musste ich direkt an die Blackout Problems denken: Das Echo, der Gesang im Hintergrund und die Synthies (ich vermute, dass es das ist) münden in einen offenen Refrain, der mit nur wenigen verzerrten Akkorden und einer schönen Gesangsmelodie auskommt.

„Out Of Love“ könnte auch „Out Of Time“ heißen, denn die 80er finden hier ein großes Comeback, was eine spannende Abwechslung liefert. Übrigens ist es auch der Einsatz von vielen Klängen außerhalb von Drums, Bass und Gitarren, die das Album besonders machen: Gefühlt entdeckt man überall neue Details und ich liebe das! Ein weiteres Highlight ist für mich „Criminals“. Der Song hat eine Direktheit, die mit Sekunde eins beginnt und den stimmlichen Bewegungsradius von Sänger Stefan zeigt. Beim ersten Hören dachte ich, das der Refrain ein Feature ist und habe vergebens nach einem Namen gesucht. Das sagt wohl alles, oder? Gefühlt ist auch kein Chorus wie der andere, der Song steigert sich von Anfang bis Ende. Mein Geheimtipp der Platte.

Ein weiterer Beweis für die Klangvielfalt ist „Saviour“, in dem selbst mit Atemgeräuschen gearbeitet wird, bevor auch hier wieder der Refrain explodiert und direkt Lust macht, mitzusingen. Allgemein verstehen es Flash Forward gut, dieses Konstrukt aus „ruhigen“ Versen in großen Mitsingparts aufzulösen.

„Beginnings“ ist auch wieder so Interlude, was ich übrigens ziemlich witzig finde, denn immerhin sind beide Interludes im Albumtitel verankert. „No Use“ ist der krönende Abschluss eines spannenden Albums, denn hier verarbeitet Sänger Stefan den Tod seiner Mutter, ohne dabei auf Hoffnung zu verzichten. Ein schöner Song, der beim einen oder anderen Fan in Kombination mit Video sicher für feuchte Augen gesorgt hatte.

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Flash Forward haben mit „Endings = Beginnings“ ein großartiges Album veröffentlicht. Es ist in der Art definitiv ruhiger und persönlicher als sein Vorgänger „Golden Rust“, aber auf so vielen Ebenen ausgereifter, besser und spannender. Reinhören!

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