Moritz Hammrich aka. Emmerich hat letzte Woche sein Debütalbum „Life Sucks“ rausgehauen und dazu eine schöne Releaseshow in Berlin gezockt, denn der Herr ist gerade mit Smile And Burn sowie Kind Kaputt auf Tour. Einen Road Movie, gespickt mit den neuen Songs, gibt es zusätzlich „on top“, daher wird diese Review etwas anders ausfallen als bisher. Haben wir hier ein neues deutsches Pop-Punk Aushängeschild vor der Nase?
Manche Leute fahren in die USA, um sich das Land anzusehen, andere wiederum gespickt mit Kameras und einer Gitarre, um für zehn Songs ein Video zu drehen. Eines muss ich hier gleich mal vorwegnehmen: Pop-Punk mit amerikanischem Filmmaterial funktioniert von Beginn an hervorragend: Alles wirkt internationaler, die Emotion stimmt, obwohl wir hier keine Klischee-Highschool und den Outsider neben dem Football-Captain sehen, sondern einfach nur Moritz. Das wiederum trifft auf die Platte zu, denn auch wenn der Titel „Life Sucks“ ironisch gemeint ist, erzählt der Gitarrist der Blackout Problems viel von sich selbst. Besonders eindeutig ist der Song „Mama + Papa“, bei dem Moritz überraschenderweise in die Muttersprache wechselt und noch klarer und direkter über die Vergangenheit und das Jetzt mit seinen Eltern erzählt. Das war sicher kein leichter Song zu schreiben, lässt Zuhörer:innen aber näher an ihn ran, ja man kann den Schmerz quasi spüren.
Doch auch wenn die Texte viele negative Inhalte behandeln, geht in der Musik und auch im Film die positive Energie nicht unter: Beim Song „Time Capsule“ kommt das zum Beispiel sehr gut rüber, Moritz ist ausgelassen in irgendeiner Stadt zu sehen, wie er grinsend durch die Straßen zieht. An der Stelle sei vielleicht gesagt, dass der Titel „A Road Movie“ sehr gut passt, denn neben der Abwechslung von Einöde zur großen Stadt durchlebt man mit dem Sänger zusätzliche sämtliche Emotionen, von der guten Laune bis hin zur Einsamkeit, „Ups And Downs“ sozusagen.
Ach ja, da war ja noch die Musik. Da könnten wir vielleicht auch noch ein paar Worte dazu verlieren. Dass Moritz Gitarre spielen kann, war schon vor den Blackout Problems kein Geheimnis mehr. Dass er ein guter Lead-Sänger ist, hat er schon damals im Track „Sad Songs“ bewiesen. Darüber wurden wir auf ihn aufmerksam. Beim Debütalbum ist das alles noch mal ein bisschen ausgereifter. Die Mucke hat alles, was ein gutes Pop-Punk-Album benötigt: gute und schnelle Riffs, eingängige Hooks, die man direkt von Beginn an mitsingen kann, aber eben auch diese ruhigen Parts, die von unverzerrten Gitarren getragen werden und eine große Schippe Melancholie einstreuen. Außerdem gibt es atmosphärische Parts, die das Gesamtbild auflockern, den Musikkosmos etwas erweitern. Von Anfang bis Ende macht „Life Sucks“ Spaß und wird zu keiner Zeit langweilig oder zu kitschig.
Moritz aka. Emmerich haut ein Debütalbum raus, das bei vielen anderen Bands den Peak der Musikkarriere darstellt und ja: Von einem Pop-Punk Aushängeschild kann man hier definitiv sprechen und wir hoffen, dass wir auch Live mal einen Eindruck davon bekommen, denn die tanzenden Menschen und singenden Kehlen können wir uns jetzt schon gut vorstellen. Also Moritz, wir warten hier in Freiburg auf Dich!