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Terrorgruppe im Crash Freiburg

Es war endlich wieder so weit. Die Terrorgruppe legte einen Tourstopp in Freiburg ein und spielte ein Konzert im Café Atlantik. Das letzte Mal passierte dies vor fast genau 13 Jahren am 04.11.2003. Damals waren sie auf der „Fundamental-Tour“ und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie gerammelt voll das Atlantik damals war. Die Leute standen in der kompletten Location mehr oder weniger übereinander. Das lag vermutlich auch daran, dass es sich bei besagtem Novembertag um einen Samstag handelte und die Band zu dieser Zeit sehr erfolgreich unterwegs war.

Nachdem sich die Berliner dann jedoch 2005 auflösten, dachte ich eigentlich nicht, dass ich noch mal das Vergnügen haben werde, diese großartige Band ein weiteres Mal in meinem „Wohnzimmer“ zu sehen. Doch als sich die Terrorgruppe 2013 wieder zusammentat, keimte die Hoffnung auf eine Wiederholung in mir. Als ich schon vor Monaten von dem Konzert in Freiburg erfuhr, konnte ich meine Freude darüber kaum im Zaum halten.

Erwartungsvoll gingen wir an diesem Sonntagabend ins Atlantik und fragten uns unterwegs schon: Wird heute wieder so viel los sein, trotz Sonntag? Werden sie viele von den „guten alten“ Songs spielen? Wie wird die Stimmung sein? Fragen über Fragen… Und um das hier direkt mal abzukürzen: Es war ein hammergeiler Konzertabend!!!

Los ging es mit der Schweizer Band Nasty Rumours. Von dem Schweizer Quartett hatte ich bisher noch nie was gehört. Die Jungs aus Bern legten direkt rasant mit Ihrem Powerpop-influenced Punk Rock los. Diesen Style sah man den Jungs auch optisch bereits beim Betreten der Bühne sehr gut an. Soundtechnisch erinnerten sie mich auch direkt an den Support von 2003 – The Shocks und The Movement – die einen sehr ähnlichen Style hatten. Das liegt aber vermutlich auch daran, dass die Jungs aus Bern auf Einladung der Terrorgruppe selbst nach Freiburg kamen. Sehr solides Konzert mit sehr sympathischen Musikern, die auch in ihren Ansagen mit der Crowd umzugehen wussten.

Gegen 21:15 Uhr war es dann so weit. Nach lautem Affengeschrei, das als Intro aus den Boxen kam, betrat eine meiner All-Time-Favourite-Bands die Bühne, die Terrorgruppe. Als erster Song des Abends wurde „Immer Besser“ vom neuen Album „Tiergarten“ gespielt. Im Anschluss darauf gab es direkt „Rumhängen“ vom 1995er-Album „Musik für Arschlöcher“ auf die Ohren. Was danach folgte, war ein bunt gemischtes Aggropop-Potpourri aller Terrogruppe Alben. Unglaublich, wie textsicher das Publikum durchgehend war und im Prinzip von Anfang bis Ende des Konzerts lauthals mitgesungen hat. Mir ging es genau gleich. Ich glaube, soviel konnte ich bisher bei keiner anderen Band mitsingen.

 

Meine persönlichen Highlights durch diese zweistündige (!!!) musikalische Terrogruppe-Zeitreise, waren „Schöner Strand“, „keiner hilft euch“, „Opa“, „Russenhitler“, „Tresenlied“, „mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“ und die upgedateten Versionen zu „keine Airbags für die CSU“, in der die AfD mittlerweile auch ihren Platz bekommt, „Ernst August“, der mittlerweile nicht mehr als Held, sondern als Arschloch gefeiert wird und „leider nur ein Traum“ in dem Jürgen Möllemann durch Günther Oettinger ersetzt wurde. Wusstet ihr übrigens, dass MC vor Motherfucker für Markus Clausthaler steht? Komplett ohne Zugabe ließ das gut gelaunte Publikum die Berliner dann auch nicht von der Bühne runter. So gab es noch mal einen Nachschlag, zudem eine Coverversion von K.I.Z. („Hurra die Welt geht unter“), dessen letzte Alben der MC produzierte und zu guter Letzt, wie es schon damals immer der Fall war, „wir müssen raus“ als Finale Grande.

Die Terrorgruppe wurde ja damals schon immer als eine der besten deutschen Livebands betitelt und genau daran hat sich, meiner Meinung nach, auch im Jahr 2016 nichts geändert. Ich hoffe doch schwer, dass es nicht das letzte Mal war, dass die Terrorgruppe einen Stopp in Freiburg eingelegt hat.

Weitere Fotos vom Konzert gibts bei trvelove.

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