Wieder einmal war das Crash der Mittelpunkt der Freiburger Szene. Wo vor gut zwei Wochen noch Sick Of It All auf der Bühne standen, gab es dieses Mal bereits die nächsten Hardcore-Kracher: Stick To Your Guns & Wolfdown. Die Vorfreude hätte nicht größer sein können, und so ging es anscheinend vielen Menschen aus der Umgebung, denn das Crash war brechend voll mit Fans aus beiden Lagern.
Los ging es gegen 20:45 Uhr mit WOLF DOWN. Der Name ist mir in letzter Zeit des Öfteren über den Weg gelaufen: Zum einen habe ich sie bereits letztes Jahr mit dem selben Headliner in München gesehen, zum anderen haben sie erst vor kurzem eine Split-EP mit Boysetsfire veröffentlicht. Bis 2014 war die Band noch mit Sängerin unterwegs, seitdem hat Dave das Mikro übernommen und durchlebte in einem ca. 30-minütigem Set jedes Wort, dass er vor oder während den Songs über die Lippen brachte. Der Ausdruck dieses Sängers ist wirklich gewaltig: Die Shouts drücken wie ein Güterzug und der Laufweg auf der Bühne sollte eigentlich so eingezeichnet werden, wie es beim Fußball in der Nachbesprechung der Fall ist. Anders kann man sich sonst kein Bild machen, wie viele Kilometer da zurückgelegt wurden. Doch WOLF DOWN hauen nicht nur banalen Hardcore-Punk raus, sie legen großen Wert auf politische und persönliche Inhalte: Tierschutz ist nur eines von vielen Themen, das an diesem Abend im Crash angesprochen wurde. Auf Dauer hätten die Tracks für meinen Geschmack, rein instrumental gesehen, ein wenig abwechslungsreicher sein können, aber alles in allem eine spannende und sehr gute Live-Combo, von der man in Zukunft noch so einiges hören wird.
Fanboy-Modus an: Stick To Your Guns waren als nächstes auf der Bühne und haben mit dem Song „Bringing You Down“ direkt mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Wie schon zu Beginn erwähnt, war der Laden vollgepackt mit tanzenden Menschen, die nun noch einmal eine Schippe draufgelegt haben: Mehr Stagedives, mehr Circle-Pits, mehr Mitsingen, mehr Schweiß. Eine Stunde lang hat die Band wirklich jeden Hit vom aktuellen Album „Disobedient“ abgefeuert, aber natürlich auch keine Songs von der Vorgängerplatte „Diamond“ ausgelassen. Lediglich von „The Hope Division“ aus dem Jahr 2010 hätten sie, natürlich neben „Amber“ und „What Goes Around“, noch den einen oder anderen mehr auspacken können. Das hat aber keinen gestört als „We Still Believe“, „Nobody“, „The Crown“ und viele weitere an der Reihe waren. Auch beim Mitsingen hat wirklich niemand aus den ersten fünf Reihen Text-Probleme gehabt, egal ob neuer oder alter Track. Das sieht man so auch sehr selten, vor allem weil hier jung und alt beider Geschlechter vertreten war.
Wenn man die Platten von Stick To Your Guns kennt, sollte man die Band auch unbedingt live gesehen haben: Sänger Jesse hatte den kompletten Raum von Anfang bis Ende im Griff, die beiden Gitarristen Chris and Josh hatten wie immer die „wer kann innerhalb einer Stunde mehr Sprünge zeigen“-Competition am Laufen und Basser und Schlagzeuger haben die Wucht geliefert, die der Fünfer aus Orange County so schön zum Ausdruck bringen kann. Wenn ihr wissen wollt, was das „zur Hölle“ zu bedeuten hat, dann solltet ihr euch mal den Song „Empty Heads“ reinziehen. Gerade bei diesem Beispiel war wirklich alles in Bewegung, und die Stagediver gab es zu Hochzeiten dreilagig zu bestaunen. Hakle wäre sicher neidisch gewesen, hätten sie das gesehen.
Nach gut einer Stunde und einem komplett durchgeschwitzten Shirt, gab es mit „Diamond“ und „Against Them All“ noch die geforderte Zugabe, um den Abend perfekt abzuschließen.
Danke an Murphy von Desaster Booking, dass er uns diese Band beschert hat. Der Abend wird so schnell nicht in Vergessenheit geraten. Fanboy-Modus aus.