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Spotcheck: Das Openair im idyllischen Hallau

Heute geht der Spotcheck über den Tellerrand hinaus. Als ich letztes Jahr am Openair Hallau gelandet bin, weil die Freiburger Combo Redensart den Abend eröffnete, war mir recht schnell klar, dass ich wieder kommen würde.

Hallau liegt in der Schweiz, nahe Schaffhausen, direkt an der Grenze zu Waldshut-Tiengen und ist gerade einmal etwas über 2000 Einwohner stark. Bei der Fahrt dort hin sieht man eine um die andere Rebe an sich vorbeiziehen und plötzlich bemerkt man mitten im Weinberg eine Festivalbühne mit Fressständen, Camping und allem, was das Festivalherz begehrt.

Openair Hallau - Pablo Infernal - Amplifier Magazin

Das Festivalareal ist von Hand zusammengezimmert, und zwar Hütte für Hütte. Bereits zwei Wochen bevor die Bands auf die Bühne dürfen, wird der erste Hammer geschwungen – ein immenser Aufwand, wenn man bedenkt, dass hier „gerade mal“ geschätzte 500 – 800 Besucher pro Abend am Start sind. Auch in den Details merkt man den Veranstaltern an, dass hier viel Herzblut drin steckt: Die Lichterketten bestehen aus alten Plastikbehältern, in die man gut und gerne auch seinen mitgebrachten Billigwein oder Most versenken möchte. Doch auch neben der Bühne kann man sein Geschick beim Bierkistenstapeln versuchen, für das eigens ein Kran angekarrt wird. All das zusammen – Ambiente, Areal und die liebenswerte Art der Crew – machen das Openair Hallau besonders.

Nun ist es natürlich so, dass wir an dieser Stelle nicht berichten würden, wenn hier nicht auch die Sportgitarrenmusik zelebriert werden würde. Dieses Jahr hat es für mich genau eine Band benötigt, um mir ein Ticket zu kaufen: Fjørt. Übrigens: Mit einem Eintrittspreis von 50 CHF bei neun Bands gibt es überhaupt nichts zu meckern.

Openair Hallau - Antiheld - Amplifier Magazin

Neben dem genannten Freitags-Headliner, der wie gewohnt ein brachiales Set ablieferte, gab es aber auch andere Bands, die hier erwähnt werden sollten: Nofnog aus Oberriet/St. Gallen haben ebenfalls Gas gegeben, so dass am Samstag extrem viel Shirts der Schweizer Band zu sehen waren. An Tag 2 wurde der Sport ein wenig aus der Gitarre herausgenommen. Nach zwei Mundartbands, holten The Souls mit ihren Indie-Songs das Publikum zurück von ihren Ärschen. Mit Antiheld aus Stuttgart ging es dann zwar auch poppig weiter, aber die Schwaben haben deutlich einen Hang zum Rock, was auch das Publikum dankend annahm. Mit Skinny Lister aus London wurde als großes Finale noch extra eine englische Band eingeflogen, die teilweise an eine softe Version von Flogging Molly/Frank Turner erinnerte. Der Sound war übrigens das ganze Wochenende über fantastisch. Fun-Fact: Die deutliche Positionierung von Fjørt und Antiheld gegen Rechts kam bei den meisten gut an, wie man dem Applaus entnehmen konnte. Ein paar wenigen Flitzpiepen hatte das aber offensichtlich gar nicht geschmeckt, wie man den Gesichtern entnehmen konnte. Ein Teil davon hatte Onkelz-Shirts an. Wieder so ein Zufall?

Openair Hallau - Skinny Lister - Amplifier Magazin

Nun ja, das dritte Openair Hallau war also wieder jedes Fränkli wert, sonst würdet ihr diese Worte wohl auch nicht lesen können. Checkt das Festival mal aus, denn es handelt sich um einen absoluten Geheimtipp, der bereits im dritten Jahr ein Line-Up auf die Beine gestellt hat, wovon andere Jahrzehnte lang träumen. Uf wiederluege!

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