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Reingehört: Slime – „3!+7hoch1“

Sehr hoch waren meine Erwartungen auf das neue Slime-Album, nachdem mich das letzte so sehr gepackt hat (zur Review von 2022) und immer noch regelmäßig in meiner Rotation läuft. Und – soviel sei vorab gesagt – ich wurde beim ersten Durchhören des 13. Slime-Albums und dem zweiten mit Sänger Tex nicht enttäuscht.

Auch wenn der ganz große Aha-Affekt, den ich beim 2022er Release „Zwei“ hatte ausblieb – was vermutlich dran liegt, dass Tex mittlerweile kein Unbekannter mehr ist – finde ich „3!+7hoch1“ mehr als gelungen. Klar wurde beim ersten Durchhören jedoch auch sehr schnell, dass es anders als sein Vorgänger ist: Die neue Scheibe beinhaltet deutlich mehr eingängige Gitarrenmelodien als auch Soloparts, was mir persönlich sehr gut gefällt. Und doch ist es immer noch Slime, wie man sie seit über vier Dekaden kennt: roh, authentisch, kompromisslos … und doch haben sie sich auch wieder ein Stück neu erfunden.

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Der Opener „Armes Deutschland“, der bereits vorab inkl. Video veröffentlicht wurde, gibt schon einen ganz guten Einblick in welche Richtung die neue Scheibe geht. Wie man es von Slime schon immer kennt, spielt auch dieses Mal die Gesellschaftskritik eine zentrale Rolle. Der zweite Song „Euch will ich sehen“ besticht mit starken Lyrics und einer großartigen Melodie, die direkt hängen bleibt. Dass Slime aber auch noch lange nicht zum alten Eisen gehören und mit der Zeit gehen zeigt das Video bzw. die Videos zur zweiten vorab Single „Evolution“. Hier wurde sowohl ein digitales Video mittels KI generiert und ein analoges handgemachtes Video veröffentlicht.

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Track 4 „Was glaubst Du“ hat einen sehr geilen Drive, ebenfalls starke Lyrics und schon wieder ein Gitarrensolo intus, was dem Song sehr gut steht. Etwas gemütlicher wird’s im darauffolgenden „Rotterdam“, bevor in „Monster“ dann wieder etwas mehr aufs Gaspedal gedrückt wird. „Saufen“, der 7. Track des Albums, hat teilweise recht poppige Ansätze und wird mit Sicherheit ziemlich gut live auf den Sommerfestivals funktionieren. Im darauffolgenden „Generalstreik“ gehts wieder zurück in die Punkrock-Schublade. Einen ganz geilen Kontrast gibt es zwischen Song 9 und 10. Während „Ich lösch mich selbst“ eine depressive Stimmung sowohl inhaltlich auch auch musikalisch mit sich bringt, wird in „Bock auf Leben“ direkt wieder Fröhlichkeit und gute Laune serviert. „Schatten“ war einer der Songs, der mir beim ersten Durchhören im Ohr hängen geblieben ist. Der vorletzte Song „Das fuckt mich ab“ geht stabil nach vorne und hat auf jeden Fall das Potenzial mein Lieblingssong dieser Platte zu werden. Großartig ist hier auf jeden Fall der Chor am Ende, der sicher auch wunderbar als Interaktion mit dem Publikum funktionieren wird. Mit „Zeit zu gehn“ gibts zum Schluss noch ein weiteres gutes Brett mit ordentlich Bums und viel Gitarre und nach 43 Minuten ist das 13. Album der legendären Hamburger Punkrock-Band zu Ende.

Als Fazit kann ich mich nur den Worten von Check Your Head anschließen: „3!+7hoch1″ ist damit nicht nur ein neues Kapitel in der Band-Chronik, sondern auch ein Statement: Punk war nie nur Jugendrevolte, sondern immer auch intellektuelle Verweigerung. Eine Formel, die sich nicht auflösen lässt, solange die Widersprüche bestehen, gegen die sie ansingt. Und die bestehen bekanntlich hartnäckig weiter.

Veröffentlicht wird die Scheibe übrigens mal wieder im DIY-Style auf dem hauseigenen Label Slime Tonträger.

Wer sich Slime live in Freiburg reinziehen möchte, kann das am Freitag, den 17.10.25 im Crash machen. Tickets gibt’s hier.

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