Zelt-Musik-Festival, die Zweite. Und dieses Mal war es noch wärmer, als zwei Wochen zuvor bei den Donots. Manchen Leuten war es sogar zu heiß. Wir wollen hier ja keine Namen nennen, aber Lindsey Stirling hatte ihre Show am selben Tag auf Grund der hohen Temperaturen kurz vor Beginn abgesagt, aus Angst um ihre Crew und ihr Publikum. Da lach’ ich mir ja echt einen Ast und jetzt wird mir auch klar, warum die Lady in ihrem Video ständig auf den Eisschollen rumhüpft…
Naja, zurück zum Thema: The Intersphere waren zu Gast und haben natürlich auf die Hitze geschissen. Zugegeben, eine Punk- oder Metal-Band sind die vier Herren aus Mannheim natürlich nicht, aber Live ist das eine oder andere Motiv zu erkennen, das man so manch’ anderer Band aus diesen Genres zuordnen könnte, nur halt eben viel reduzierter (Bestes Beispiel: „Sleeping God“). Hauptsächlich kann man hier sicherlich Rock und Pop drunter schreiben, aber die Songs haben wirklich eine gewisse Eigenart, die einen fasziniert. Das liegt sicherlich auch daran, dass in dieser Kapelle jeder einzelne Musiker sein Handwerk versteht und studiert hat. Aktuell sind sie mit ihrer aktuellen Scheibe „Relations In The Unseen“ unterwegs und natürlich gab es hiervon auch einige Kostproben, wie z.B. „The Ones We Never Knew“, „Panic Waves“ oder „Out Of Phase“. Aber auch alte Songs wie „Masquerade“ durften im Set natürlich nicht fehlen.
Als ich mich auf den Weg zum Festival gemacht hatte, war ich vor Allem auf das Publikum gespannt, denn zugegeben, ich hatte mit sehr vielen Teenies gerechnet. Vor Ort musste ich dann überrascht feststellen, dass auch viele Zuschauer oberhalb der 30 und 40 am Start waren. Ich habe selten ein so bunt-gemischtes Publikum gesehen, was zu einem gewissen Teil die Musik an sich wieder spiegelt: Hier bekommt man wirklich das Gefühl, dass The Intersphere keine Grenzen kennt. Ob Kopfstimme, Shouts, ob progressive Parts mit anspruchsvoller Rhythmik, oder drastisch reduzierte Pop-Refrains zum Mitsingen, hier findet man wirklich alles. Live kam mir die Band wie eine Mischung aus Muse und Biffy Clyro vor, das mag’ hauptsächlich an den Gitarren und der Stimme von Christoph Hessler liegen, die teilweise Parallelen zur Stimme von Simon Neil aufweist.
Das Einzige, was ich hier bemängeln könnte, ist dass die Show fast zu perfekt ist… Jeder Handgriff sitzt, jeder Akkord kommt auf den Punkt, und die Songs klingen wirklich wie auf Platte. Klar, wie will man denn sowas kritisieren, das geht hier dann wirklich nur subjektiv, denn mir fehlt teilweise der Rotz und Rock’n’Roll, der an manchen wenigen Stellen aufblitzt, dann aber schnell wieder in der Perfektion verschwindet.
Nach ca. 90 Minuten war dann Feierabend, und ich muss gestehen, das war eine schöne Abwechslung, aber natürlich nur, wenn man auch Bock hat mal über den Tellerrand hinaus zu schauen. Hört selbst mal rein! Ich werde noch das eine oder andere Mal einen Abstecher zu The Intersphere wagen…